Geburtsdatum: 17.12.1950

Familienstand: verheiratet, zwei Kinder, vier Enkel, ein Urenkel

Wohnorte

1950-2001 Schwedt/ Oder
2001-2013 Hamburg
Ab 2013 Neustadt in Holstein

Bibliographie

„Das was uns bleibt“ / Verlagshaus Schlosser / 2007
„Das Tarot der Unsterblichkeit“ / Hierophant Verlag / 2010
„Die Karte der Liebenden“ / Hierophant Verlag / 2012
„Zwischen Tag und Traum“ / Stuber publishing / 2015
„Im Zwielicht der Vergangenheit“ / Engelsdorfer Verlag / 2016
„Namenlose Jahre“ / Engelsdorfer Verlag / 2017
„Kleiner Träumer im Wind“ / Engelsdorfer Verlag / 2018
„Dunkler Brunnen Zeit“ / Brokatbook Verlag / 2018
„Du bist morgen tot!“ / Südwestbuch / 2019
„Die Nacht der Wölfe“ / Verlag Kleine Schritte / 2020
„Odersumpf“ / Gmeiner Verlag / 2021
„Hamburger Liebe“ / Ellert & Richter Verlag / 2021

Alle Publikationen sind Romane.

Ausbildung und Beruf

1957-1967 Polytechnische Oberschule
1967-1970 Ausbildung zum Gebrauchswerber
1970-1991 Arbeit als Schauwerbegestalter im Einzelhandel
1992-1996 Arbeit als Promotor im Einzelhandel
1997 Arbeitslosigkeit
1998-2001 Ausbildung zum examinierten Altenpfleger
2001-2010 Arbeit als examinierter Altenpfleger
2003-2005 Berufsbegleitende Ausbildung zum gerontopsychiatrischen Fachpfleger
Seit 2011 Altersrente

Textprobe

aus „Odersumpf“

An der Wegkreuzung blieb er stehen. Sein Blick schweifte über die Wiesen, tiefe Nebel hingen wie Schleier über dem Boden und Konrad dachte an Ronjas Elfengeschichten.
In dieser stillen Morgenstunde zog er zum ersten Mal in Erwägung, Creywitz wieder zu verlassen, sobald der Mietvertrag ausgelaufen war. Mieten ja, aber kaufen? Dann saßen sie fest. Er schaute hinauf in den Himmel, sein Blick verlor sich im grauen Zwielicht der Morgendämmerung.
Er lief weiter ohne Ziel, versunken in Gedanken, die nun bei Ronja weilten. Im September wurde sie eingeschult, und er musste lächeln, als er an Lauras Worte dachte: „Sie ist eine richtige Herumtreiberin geworden.“
Das Kind war den ganzen Sommer damit beschäftigt gewesen, seinen Aktionsradius zu erweitern. Sie kannte inzwischen mehr Leute im Dorf als ihre Eltern und ging überall ein und aus. Das wäre in Berlin undenkbar gewesen. Sie besuchte allein die Kuhställe auf dem Gutshof, die Pferdekoppel und kaufte sich bei „Milchmeyer“ ein Eis. Sie hatte Freunde, mit denen sie auf Bäume kletterte und auf dem Bolzplatz vor der Grundschule Fußball spielte. Zur Abendbrotzeit kam sie schmutzig nach Hause, brachte einen Feldblumenstrauß mit oder einen „Wanderstock“, irgendeinen Knüppel, sie standen überall im Haus herum. Abends aß sie hungrig wie ein kleiner Löwe, wusch sich ohne Protest und putzte sich ohne Aufforderung die Zähne. Sie ging bereitwillig zu Bett und schlief wie ein Stein. Kein Gezappel am Tisch, kein Genörgel mehr, dazu war sie viel zu müde. Sie hatte zugenommen, ihre Haut war sanft gebräunt, ihr Haar gebleicht, es leuchtete wie rotes Gold in der Sonne. Ihre Bewegungen waren nicht mehr sprunghaft und fahrig. Ronja schien in Creywitz Wurzeln geschlagen zu haben, sie wirkte geerdet und rundum zufrieden.
Ich kann ihr das nicht antun, beschloss Konrad. Wir können hier nicht mehr weg.
Am Waldrand blieb er stehen und atmete tief ein und aus. Jetzt, im ersten Licht des Tages, erschien ihm diese ganze Nazigeschichte lächerlich. Grams ist ein Spinner, dachte er, und nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Das Tor hinten muss gesichert werden, wegen der Wildschweine, die durchwühlen alles. Die Nazis, wenn es denn welche sind, die tun uns nichts, wir machen unser Ding und die ihres. Ich kann es ja doch nicht ändern. Ich muss an meine Familie denken.
Er zog seine Schuhe aus und lief zurück, lief quer über die vom Tau feuchte Wiese und spürte, wie sein Kopf frei wurde.
Als er durch die Gartenpforte kam, sah er Ronja auf der Terrasse. Sie deckte den Frühstückstisch. Er blieb stehen und beobachtete sie. Ganz ernst, fast andächtig erschien sie ihm, so vertieft war sie in ihre Tätigkeit. Wie sie die Tassen und Teller sorgfältig hinstellte, das Besteck ordentlich danebenlegte. Nun hatte sie ihn entdeckt.
„Wo warst du, Papa? Wir haben uns schon gewundert!“
Während des Frühstücks hörten sie Schüsse.
„Was ist das denn?“ Laura stand erschrocken auf und schaute hinüber zum Wald.
„Schüsse“, sagte Konrad, „sicher eine Jagd. Oder der Schützenverein. Ronja, du bleibst heute Vormittag im Garten, hast du gehört?“
„Aber warum denn?“
„Weil geschossen wird. Nachmittags gehen wir alle an den See, in Ordnung?“
„Darf ich wenigstens hier in der Straße spielen?“
„Nein. Ich kenne dich, du rennst dann wieder sonst wo hin, du bleibst auf dem Grundstück. Bis zum Mittag bleibst du hier!“
Ronja fügte sich schmollend.
Konrad hatte sich geirrt, es bestand nicht die geringste Gefahr. Geschossen wurde zwar kräftig an diesem Morgen, aber tief im Wald, auch war das Gelände abgesperrt worden. In Absprache mit dem Bürgermeister, Ordnung musste sein.
Wenn Konrad gesehen hätte, wer da im Wald auf einen Pappkameraden schoss und mit dem Gewehr durch den Sandboden robbte, wer heisere Kommandos brüllte und sich im Nahkampf wälzte, er wäre sehr erstaunt gewesen. Die jungen Männer, die sich dort so martialisch tummelten, trugen Tarnanzüge der einstigen Nationalen Volksarmee. Sie sahen genau so aus und taten genau das, was Konrad im zehnten Schuljahr im Fach Wehrsport getan hatte, sie probten für den sogenannten Ernstfall. Ein Ernstfall, der nicht dem einstigen Feind im Westen galt, sondern dem Feind im eigenen Land, in dem Land, welches sie für sich beanspruchten. Vor der Übernahme musste dieses Land gesäubert werden. Gesäubert von unwerten Rassen, von Flüchtlingen, von Grünen, Schwulen, Lesben und asozialen Obdachlosen, von Linken, von der Lügenpresse, und dann, ganz zuletzt, von allen Menschen, die sich gegen die neue Ordnung stellten.